5, 4, 3, 2, 1 – und los

Szene aus „5, 4, 3, 2, 1 – und los“ in der Regie von Silke Wallstein.

Ein Stück? Kein Stück! Acht Mädchen ließen sich nach langen Proben mit der Schauspielerin Silke Wallstein auf ein Experiment ein: Sie wollten Improvisationstheater spielen, auf Zurufe des Publikums reagieren. Auf auswendig gelernt Texte konnten sie nicht zugreifen, kein Souffleur hätte ihnen helfen können, wenn nur einer die Worte ausgehen würden, allein auf ihren Spielwitz konnten sie sich verlassen. »Ein Risiko«, meinte Wallstein zuvor. Um anderthalb Stunden später zu staunen: Die acht waren über sich selbst heraus gewachsen, ließen sich nicht vom Publikum in Verlegenheit bringen, das sie zum Mond schickte oder eine von ihnen als etwas trottelige Bewerberin zum Casting schickte (»Ach, ich soll hier spielen?«). Das von drei Mädchen verlangten, sie sollten sich als Familie auf dem Campingplatz zu streiten: Sie brüllt Ihn an, dreht sich um, brüllt die Tochter an, um sich sofort zu korrigieren und die Tochter im Säuselton um Hilfe zu bitten – das war ebenso clever gespielt, wie die Erfindung des Apfelbaums oder eine Szene, in der die Zuschauer drei Schwestern auf eine Friedhof versetzt. Regie: Silke Wallstein. Premiere im Kiez: 20. November 2003.