Buchner und die Groschenbande

Andreas Hillger, der laut „Spiegel“ „meist gespielte Gegenwartsautor Sachsen-Anhalts“, hat das Libretto zur Kinderoper „Oskar und die Groschenbande“ unter dem Pseudonym August Buchner verfasst. Träger des Projekts war der sozio-kulturelle Verein Kiez e.V. Dessau, der seit Jahren das einzige von einer professionellen Schauspielerin (Silke Wallstein) geleitete Kinder- und Jugendtheater im Umkreis von 50 Kilometern anbietet und bereits andere große Projekte wie „Der Jasager/Der Neinsager“ (Premiere zum Kurt Weill Fest Dessau 2006) in Zusammenarbeit mit dem Projektträger “Förderkreis der Musikschule Dessau e.V.” gestemmt hat.

In den genannten Projekten geht es um die kulturelle Bildung mit Kindern und Jugendlichen. In diesem Zusammenhang macht der neu entstandene Text eines Autors (oder eine existierende Stückvorlage) nur einen kleinen Teil des Gesamtprojektes aus.

„Oskar und die Groschenbande “ verstand sich als Beteiligungsprojekt. Es zeigte exemplarisch, wie Kultur, Jugendarbeit und Schule an einem gemeinsamen Prozess zur kulturell-ästhetischen Bildung wirken können und ein künstlerisches Ergebnis entstehen kann, das beispielgebend ist und bei den beteiligten Kindern und Jugendlichen sowie beim Publikum noch lange nachwirken wird.

In den Förderanträgen für „Oskar und die Groschenbande“ stand als Autor August Buchner. Auf ausdrückliche Anregung der Kunststiftung Sachsen-Anhalt und entgegen des Wunsches von Hillger wurde bei dieser ein Antrag eingereicht. Andreas Hillger bat in diesem Fall darum, weder seinen Namen noch sein Pseudonym zu erwähnen, weil er fürchtete, dass sonst das gesamte Vorhaben gefährdet sein könnte – Hillger war Kulturredakteur bei der „Mitteldeutschen Zeitung“, die zu dieser Zeit regelmäßig über die Kunststiftung kritische Artikel veröffentlichte. Aus nicht genannten Gründen lehnte die Kunststiftung den Antrag des Kiez’ Anfang November 2011 ab. Bereits das im Spätsommer veröffentlichte Spielzeitheft des „Anhaltischen Theaters“ nennt aber bereits wieder Buchner – also Hillger – als Autoren der „Groschenbande“. Die Identität Buchners war seit 2008 unter anderem wesentlichen Akteuren in der Landesregierung bekannt.

Nach mehreren Teilaufführungen, die den Stand der Arbeiten dokumentierten, wurde „Oskar und die Groschenbande“ im März 2012 zum Kurt Weill Fest auf der großen Bühne des Anhaltischen Theaters aufgeführt. Auf der Bühne spielten, sangen und tanzten 49 Kinder und Jugendliche, im Orchestergraben musizierten 18 Heranwachsende. Eine mobile Werkeinführung, das Programmheft und Teile des Bühnenbildes wurden von weiteren Kindern und Jugendlichen gestaltet.

Um das Projekt zu realisieren, wurde mit großem Engagement sehr viel ehrenamtliche Arbeit geleistet. Das Vorhaben war jedoch zu groß und zu aufwändig, um von einem soziokulturell tätigen Verein wie dem Kiez e.V. allein realisiert werden zu können. Besonders seien daher die Kooperationen mit dem Kurt Weill Fest Dessau 2012 und dem Anhaltischen Theater hervorgehoben, die es ermöglichten, die Oper im Rahmen des Kurt Weill Fest 2012 zusammen mit vielen anderen Dessauer Partnern zur Uraufführung zu bringen.

Pressekontakt