Akane Kimbara „Trilogie“

Die Zeichnung ist ein wichtiges Medium der künstlerischen Arbeit von Akane Kimbara. Ihre Videoarbeiten basieren oft auf Zeichnungen, deren Ideen sie weiterentwickelt. Im Fremdenhaus des Georgiums sind vom 11. August bis 4. November Videoprojektionen von ihr zu sehen.

“Die Räume im Fremdenhaus sind ein kleiner Kosmos im Park Georgium – sie sind wie ein Blatt Papier für mich, auf dem ich arbeite. Das Geschehen wird mit einer Videokamera aufgezeichnet. Die Kamera bleibt in einer festen Position wie ein Blatt Papier, und Figuren bewegen sich, Aktionen und Ereignisse finden statt.” In ihrer Ausstellung im Fremdenhaus zeigt Akane Kimbara ihre Videoarbeit „Trilogie“, die drei Aktionen dokumentiert, welche sie für den Ausstellungsort konzipierte und dort aufgenommen hat. Der Raum, in dem die Akteure agierten, ist derselbe, in dem die Besucher die Videoarbeit erleben.

Im Video sieht der Betrachter zunächst eine komplett schwarze Fläche, eine Person taucht auf, und nach und nach enthüllt sie den Raum. In einer weiteren Sequenz betritt eine Person den Raum und beginnt, auf präzise über den Boden verteilten Papieren zu tanzen, so dass die Blätter durcheinander gewirbelt werden. Aus der Dunkelheit des Nebenzimmers kommen Papierflieger gesegelt. „Zwei durch eine Türöffnung verbundene Räume als eine Einheit wahrzunehmen ist ein zentraler Aspekt meiner Arbeit. Der Durchgang fungiert als ein Motiv. Woher kommen die Papierflieger oder die Figur? Wohin verschwinden sie? Was birgt der hintere Raum, den man nicht direkt einsehen kann? Diese offen bleibenden Fragen, diese Leerstellen erfüllen eine wichtige Funktion. Wie in meinen Zeichnungen steht das nicht Gezeigte, Ausgelassene gleichwertig neben dem Sichtbaren und fordert den Betrachter auf, das Bild aus seiner eigenen Perspektive zu vervollständigen.“

Dank an Hoang Son „Minato“ Nguyen, Philipp Balcke und Burkhard Petersen für die Mitwirkung, an den Offenen Kanal Dessau und das Anhaltische Theater Dessau für die freundliche Unterstützung.

Das Fremdenhaus ist jeden Sonntag von 12 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

Zeichnungen in der Landesbücherei

Gleichzeitig werden in der Anhaltischen Landesbücherei Dessau, Wissenschaftliche Bibliothek im Palais Dietrich, Zeichnungen von Akane Kimbara gezeigt, daneben von der Künstlerin ausgewählte Kupferstiche von Daniel Chodowiecki zum „Elementarwerk“ von J. B. Basedow aus der Sammlung der Bibliothek. Diese bildlichen Darstellungen aus verschiedensten Wissensgebieten entstanden als Lehrmaterial für die reformpädagogische Schule Philanthropinum in Dessau (1774-1790) und wurden allgemein Vorbild für illustrierte pädagogische Literatur. „ Ich mag die genaue Betrachtung, mit der in alltäglichen Situationen grundsätzliche Ideen gezeigt werden. Nach dieser allgemeinen Gültigkeit suche ich auch in meinen Arbeiten.“

Foyer des Palais Dietrich, Zerbster Straße 35, Mo 10-14 Uhr, Di und Do 14-18 Uhr, Fr 10-14 Uhr.

Akane Kimbara, 1971 in Shizuoka/Japan geboren, lebt in Berlin.